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Die Geschichte des „Kirchenschmieds“

Unser Gasthof trägt einen ungewöhnlichen Namen. Dieser hängt mit der langen Geschichte des Anwesens zusammen: Wo heute gekocht und geschlemmt wird, flogen jahrhundertelang die Funken in der Schmiede.

Bis in die Zeit des Dreißigjährigen Kriegs lässt sich die Geschichte des Anwesens zurückverfolgen. In der Kastenamtsrechnung des Amtes Dollnstein aus dem Jahre 1626 wird der Schmied Hans Dierlein als Eigentümer des Grundbesitzes, mit einem Haus, einer Hofstatt und einer weiteren Hofstatt aufgeführt. Das Haus wird in den Wirren des Krieges abgebrannt. 1640 geben Hans Dierleins Erben einen Zins von 24 Pfennig für das abgebrannte Haus an das Kastenamt Dollnstein. 1655 wird der örtliche Gerichtsschreiber Otto Conradt Hell Eigentümer des Grundstücks. In dieser kurzen Zeit bis zum Jahre 1665 dürfte das Schmiedehandwerk auf dem Anwesen geruht haben. 

1665 erwirbt dann der Schmied Georg Pranner das abgebrannte Anwesen. 1668 baut dessen Sohn Hans Jacob Pranner die Gebäude wieder auf und setzt die Schmiedetradition fort. Er übergibt 1706 die Schmiede seinem Sohn Michael Pranner, ebenfalls Schmied. Dessen Sohn Jakob übernimmt im Jahre 1725 das Erbe und heiratet am 15.11.1729 Maria Anna Wecker aus Dollnstein. Aus dieser Ehe gehen die Kinder Michael, Caspar, Walburga und Jakob Pranner hervor. 1767 erhält  Micheal Pranner von seinen Geschwistern gegen eine Zahlung von 1000 Gulden das Anwesen. Michael heiratet am 12.09.1767 in erster Ehe Maria Anna Gegg aus Dollnstein und nach deren Tod in zweiter Ehe Ursula Heuberger aus Wasserzell.

Am 10.08.1790 erwirbt Joseph Meyer aus Arnsberg für 1175 Gulden den Besitz und betreibt das Schmiedehandwerk fort. Er heiratet am 17.08.1790 Maria Pichler, Bauerstochter aus Obereichstätt. Sein Sohn Kaspar, ebenfalls gelernter Schmied, heiratet am 8.02.1824 Antonia Meißler aus Dollnstein und übernimmt noch im selben Jahr, am 29.12.1824, die Schmiede. Am 17.01.1858 geht das Anwesen an den Schmiedemeister Jakob Meier und seine Frau Theresia, geborene Gegg über. Deren Sohn Ludwig, ebenfalls Schmiedemeister, führt den Betrieb ab dem 18.08.1892 weiter. Er heiratet kurze Zeit später am 12.09.1892 die Bauerstochter Walburga Kammerbauer aus Kaldorf. Von Ludwig Meier dürfte der Hausname „Schmied-Wigg“ stammen, den dann auch sein Sohn Ludwig auf das spätere Gasthaus „Zur Eisenbahn“ in Dollnstein übernommen hat. Am 10.08.1903 stirbt Ludwig Meier im Alter von 47 Jahren. Die Witwe Walburga Meier heiratet am 20.09.1904 den Schmiedemeister Johann Ludwig aus Großmehring. Der Fortbestand der Schmiede ist damit für die nächsten Jahre gesichert. Walburga Ludwig stirbt am 24.09.1913. Der Witwer heiratet daraufhin am 24.02.1914 die Dienstmagd Maria Meier aus Kienberg/Schwaben.

Am 21.10.1937 übernimmt der Sohn Johann Ludwig jun. das Schmiedeanwesen. Er heiratet am 23.11.1937 Rosa Bittlmayer aus Ensfeld. Mit ihm endet die lange Tradition des „Kirchenschmieds“. Zum 31.12.1969 wird die Schmiedewerkstatt abgemeldet und die Werkstatträume werden zu Wohnräumen umgebaut. Im Mai 1992 wurde die ehemalige Schmiede zur Gaststätte umgebaut.

Willkommen in der ältesten Schmiede Dollnsteins!